Wofür kann die Carboxytherapie eingesetzt werden?
Bei der Carboxytherapie wird medizinisch reines CO2-Gas mit einer dünnen Kanüle direkt in oder unter die Haut gespritzt. Es entsteht auf diese Weise eine örtlich begrenzte, erhöhte CO2-Konzentration. Dieses CO2 wird sehr schnell an Zell- und Blutproteine gebunden, mit dem Blutstrom zur Lunge transportiert und dort ausgeatmet. Negative Folgen oder Komplikationen treten so gut wie nicht auf, da es sich bei CO2 um ein natürliches Gas handelt, das jede Körperzelle mehr oder minder produziert. Nur die Änderung der Konzentration dieses natürlichen Heilmittels im Gewebe wird nach der Wirkungshypothese zu Behandlungszwecken genutzt, wobei die CO2-Gas-Insufflation zahlreiche Therapiemöglichkeiten bietet.
Dermatologisch-ästhetische Anwendungsbereiche: Hautverjüngung, Faltenreduktion, Augenringe, Tränensäcke, Cellulite, lokale Fettpölsterchen, Ödeme, Akne vulgaris, Ekzeme, Narben, Schwangerschafts- bzw. Dehnungsstreifen
Kurative Anwendungsbereiche, zum Teil noch experimentell: Migräne und Kopfschmerzen, Schmerzen des Bewegungsapparates , Tinnitus, Schwindel, Ulcus cruris, chronische Wunden, periphere Durchblutungsstörungen
Wie funktioniert die Carboxytherapie?
Das CO2-Gas, welches keine weiteren Zusatzstoffe oder Arzneimittel enthält, löst keine Allergien aus. Durch die Anwendung wird kurzfristig eine deutliche Rötung und Überwärmung des Gewebes durch verstärkte Mikrozirkulation (Durchblutung) erzielt, die einhergehend mit einer gesteigerten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung in ihrer Auswirkung positive Langzeiteffekte haben soll. Zusätzlich werden, wie sich in ersten Studien abzeichnet, wohl nicht selten körpereigene fettspaltende Prozesse intensiviert, die zu einer Auflockerung und Reduktion von Fettgewebe führen sollen. Durch die postulierte Freisetzung von körpereigenen Wachstumsfaktoren soll unter anderem die Kollagensynthese stimuliert werden, wodurch die Behandlung neben der Hautstraffung auch zur Verbesserung der Textur und Optik von Narbengewebe eingesetzt werden kann.
In Studien wurde die lokale Durchblutungssteigerung mittels Doppler-Flow-Messung aufgezeigt, ebenso eine verstärkte Hirndurchblutung bei Insufflation im Nackenbereich. Die Wirksamkeit der Carboxytherapie in der Allgemeinmedizin, der Schmerztherapie und der medizinischen Ästhetik ist durch langjährige Erfahrungen behandelnder Ärzte partiell greifbar gemacht worden.
Die Carboxytherapie wird von der evidenzbasierten Medizin, landläufig Schulmedizin, bisher kaum anerkannt. Dazu fehlt es vor allem an ausreichenden validen wissenschaftlichen Studien zur Wirkung und Wirksamkeit.
Wie oft sollte behandelt werden?
Für merkliche Behandlungserfolge im dermatologisch-ästhetische Bereich sind bei der Carboxytherapie je nach Ausgangszustand 3-8 Sitzungen im Abstand von 2-3 Wochen empfehlenswert. Obgleich die erzielten Effekte lang anhaltend sind, können bei Bedarf zur Erhaltung der Behandlungsergebnisse quartalsweise Folgebehandlungen durchgeführt werden.
Ist die Carboxytherapie schmerzhaft?
Während der Einspritzung von CO2-Gas in/unter die Haut verspürt der Patient ein leichtes Brennen, welches aber nach wenigen Minuten wieder verschwindet. Das im Behandlungsbereich entstehende Gasemphysem (Gewebeschwellung) hält einige Minuten an und verursacht ein leichtes Spannungsgefühl. Die Zunahme der Durchblutung führt anschließend zu einer Ausbreitung eines wohltuenden Wärmegefühls im Behandlungsareal.
Wann sollte von einer Behandlung abgesehen werden?
Akute, unbehandelte Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen, hämatologische Erkrankungen oder Gerinnungsstörungen, akute Thrombose oder Apoplex (Schlaganfall), hochaktive Autoimmunerkrankungen, nicht eingestellter Diabetes, schwere systemische Infektionen oder Hautinfektionen, Schwangerschaft und Stillzeit (wegen fehlender Erkenntnisse)
Was sollte im Rahmen der Behandlung beachtet werden?
Die örtliche CO2-Insufflation ist eine risikoarme und physiologisch recht unbedenkliche Methode, die generell für nahezu jeden Menschen geeignet ist. Da es sich um ein natürliches Gas und körpereigenes Stoffwechselprodukt handelt, sind kaum Nebenwirkungen zu erwarten. Neben brennenden Schmerzen im Behandlungsbereich kann es an der Einstichstelle zu kleineren Hämatomen (blauen Flecken) kommen.
In der Regel ist der Patient nach der Therapie wieder voll belastbar und einsatzbereit.
Wie nach allen ästhetischen Injektionen sind Sonnenbestrahlung und Solariumbesuche zu meiden, im Fall der Carboxytherapie für mindestens drei Tage.
Literatur
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